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Rechtwinkelmessverfahren


Sehr einfaches, ausreichend genaues Messverfahren. Grundvoraussetzung ist eine geradlinig verlaufende Messhilfslinie. Hierzu können in aller Regel die Fahrbahnbegrenzung, die Leitlinien oder der Bordstein genutzt werden. Auch im Verlauf langgezogener Kurven kann das Messverfahren angewendet werden.
Prinzip:

Ein Fixpunkt, der an einer geradlinig verlaufenden Messhilfslinie liegt, wird gesucht. Vom Fixpunkt aus wird nun in Richtung der zu vermessenden Punkte gemessen (sog. Längsmaß). Auf Höhe der zu vermessenden Punkte muss dann noch die Senkrechte von der Messhilfslinie zum genannten Punkt gemessen werden (sog. Quermaß).

Durchführung:

Letztendlich macht das Prinzip schon deutlich wie das Messverfahren durchgeführt werden sollte. Dennoch werden an dieser Stelle einige Tipps und Anmerkungen zur Durchführung gegeben, da insbesondere durch fehlende Arbeitsökonomie (häufiges Hin- und Herlaufen, Daten nicht vollständig erfragt etc.) die Zeit der Verkehrsunfallaufnahme unnötig in die Länge gezogen wird.


Zunächst sollte man die Unfallstelle grob skizzieren. Das mag banal klingen, aber eine gute Übersichtsskizze erleichtert später auf der Wache die Fertigung der digitalen Skizze. Hierbei sollte man insbesondere darauf verzichten die Skizze auf ein kaum "briefmarkengroßes" Blatt zu zeichnen. Es empfiehlt sich daher ein weißes DIN-A4 Papier zu verwenden und nicht wie so oft das Notizbuch.

Auch das "Wie" der Übersichtsskizze sollte Beachtung finden. Im Folgenden sind zwei Beispiele für eine Übersichtsskizze abgebildet. Bei Variante 1 ist der Straßenverlauf grob skizziert, die Punkte sind zu erkennen und die Messstrecken sind in einer Legende "ausgelagert".

In Variante 2 hingegen wird auf eine Legende verzichtet und die Maße werden unmittelbar in die Übersichtsskizze eingetragen.

Beide Varianten bieten sicherlich Vor- und Nachteile, allerdings ist der Verfasser der Ansicht, dass Variante 1 der Vorzug einzuräumen ist, da nur hier auch später auf der Wache noch Garantie dafür besteht, dass die Skizze zu entziffern ist.
In den aufgeführten Beispielen sind lediglich die Strecke zwischen den Fixpunkten, sowie die Radendstände A und B vermessen. Variante 2 wirkt aber schon mit diesen wenigen Maßen überfrachtet und unübersichtlich. Stellt man sich jetzt vor, dass es bei einem Verkehrsunfall in der Regel deutlich mehr als nur 2 Spurenpunkte gibt, erscheint diese Tatsache noch offensichtlicher.
Variante 1:
Stacks Image 5849
Variante 2:
Stacks Image 5855
Anschließend werden die zu vermessenden Punkte eingemessen. Das Messverfahren ist gut durch einen Beamten alleine durchzuführen.
Je nach verwendeten FEM gibt es diverse Möglichkeiten für die Durchführung:

Standardausrüstung FustKw:
1x Messrad
1x Bandmaß
1x Geozollstock

Messrad + Bandmaß o. Geozollstock
Mit dem Messrad die Messhilfslinie entlangfahren und das Längsmaß bestimmen. Auf Höhe der zu vermessenden Punkte anhalten und mittels Bandmaß oder mittels Geozollstock das Quermaß bestimmen.

Bandmaß + Geozollstock
Bandmaß entlang der Messhilfslinie auslegen und Längsmaß bestimmen. Auf Höhe der zu vermessenden Punkte dann mittels Geozollstock das Quermaß bestimmen.

WICHTIG: Der Geozollstock sollte nur Verwendung finden, wenn die Quermaße max. 2m (Länge des Geozollstocks) von der Messhilfslinie entfernt liegen. Andernfalls müsste der Geozollstock mehrfach angesetzt werden, was zu Messungenauigkeiten führt!

2x Bandmaß (falls vorhanden)
Ein Bandmaß entlang der Messhilfslinie auslegen und Längsmaß bestimmen. Auf Höhe der zu vermessenden Punkte dann mittels zweitem Bandmaß das Quermaß bestimmen.
Beispielhafte Umsetzung als sog. digitale Skizze mittels MS Visio:
Stacks Image 5864
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